Clownin Patschli

Farbtupfer im Alltag

Kunterbunte Hosen, Ringelsocken, grosse Schuhe, wallender Mantel, eine kugelrunde rote Nase und eine wilde Frisur auf dem Kopf… auf Berndeutsch: „äs richtigs Chuderluuri.“ Beladen mit einem Wagen voller bunter Überraschungen schlendere ich über die verschiedenen Abteilungen der Pflegeheime. Neugierig auf unvergessliche Begegnungen mit Menschen.



Mir ist es wichtig den Menschen in ihrem Alltag zu begegnen, an ihrem Leben teilzunehmen und den Begegnungen, welche sich spontan ergeben, einen Farbtupfer zu verleihen. Mein Ziel ist es nicht, dass sich die Bewohner an meinem Leben beteiligen, sondern ich möchte sie in ihrem Alltag begleiten, um ihnen Abwechslung, Fröhlichkeit, Unbeschwertheit und Zeit zu schenken. Bei meinen Besuchen habe ich keinerlei Erwartungen an die Bewohner. Ich erfreue mich an dem, was sich ergibt – ein kurzer Blick aus der Zimmertür, ein kleines Schmunzeln, ein freundliches Händeschütteln, ein herzhaftes Lachen, eine Tanzeinlage, aber auch ein ernstes Gespräch oder ein wortloser und staunender Blick, bis hin zu gemeinsamen Fantasiereisen und gemeinsamen Aushalten von Stille. Manchmal wirkt bereits das kunterbunte Auftreten – so dass jegliche Worte überflüssig werden. Ich begegne den Menschen auf der Gefühlsebene. Dabei versuche ich die herrschenden Gefühle aufzunehmen bzw. anzunehmen und helfe sie auszudrücken. Erfreuliche Gefühle werden zelebriert - „Man soll die Feste feiern wie sie fallen“, negative und unangenehme Gefühle werden mitgetragen, ganz im Sinne des Sprichwortes: „Geteiltes Leid ist halbes Leid“.

Meine Besuche gestalten sich spontan. Ich studiere kein Programm ein, sondern versuche individuell auf die einzelnen Bewohner einzugehen. Ganzheitlich. Das A und O ist authentisch zu sein und nicht aufgesetzt zu wirken. Mein Ziel ist es, die Menschen in ihren biografischen Lebensthemen wertzuschätzen, Erinnerungen zu wecken und ihnen Nähe und Zuwendung zu schenken. Ich möchte den Menschen Erfahrungen für die verschiedensten Sinne anbieten: z.B. vertraute Düfte zu riechen, bekannte Lieder zu singen, verschiedene kunterbunte und humorvolle Gegenstände zu ertasten (raue, kuschelige, weiche, „waggelige“ usw.) sowie grosse Seifenblasen zu bestaunen.

Es entstehen immer wieder schöne, spannende, zum Teil auch nachdenkliche und unvergessliche Begegnungen.

Ein Clown muss achtsam, einfühlsam und geduldig sein. Es ist wichtig, intuitiv zu entscheiden, was in der jeweiligen Situation angebracht ist. Dies kann schwanken zwischen Nichtstun und Tanzen zu lauter Musik. Wesentlich für die clowneske Intuition ist die Fähigkeit, sich blitzschnell für das entsprechende Angebot zu entscheiden. Das gelingt manchmal besser und manchmal schlechter. Auch hier gilt es, nichts zu erzwingen und sich selbst treu zu bleiben. Das heisst konkret, Schwäche zeigen zu können. Zum Glück gehört das Scheitern zum Clown-Dasein dazu.
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